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Unsere Class24 ist gestartet – das Stipendium für Chancengleichheit von Baker McKenzie ist nach einem erfolgreichen ersten Jahr in die zweite Runde gegangen. Unsere Kanzlei engagiert sich mit diesem Stipendium um die verstärkte Integration von Studierenden, die aus kulturellen, finanziellen oder familiären Gründen einen erschwerten Zugang zum (Jura-) Studium haben. Zwei Mentoren berichten über ihre Erfahrungen.

Zugunsten der Lesbarkeit haben wir z. T. auf geschlechtsspezifische Schreibweise verzichtet. Wir bitten um Verständnis.

Diversität, Chancengleichheit für alle und Social Mobility zählen zu den relevantesten Themen unserer Zeit. Auch Mandanten von Kanzleien sind deutlich diverser als noch vor einigen Jahren. Dennoch zeigt sich gerade in der Rechtsbranche oft eine deutliche Diskrepanz zum gesellschaftlichen Durchschnitt. So studieren überproportional viele Studenten aus Akademiker und v.a. Juristenhaushalten Jura bzw. beginnen im Anschluss an das Studium ihre Karriere in einer Großkanzlei.

Diversität fördern durch Stipendium

Im Herbst 2022 rief Baker McKenzie Deutschland das Stipendium für Chancengleichheit ins Leben. Damit wollen wir zu mehr Bildungsgerechtigkeit durch gleiche Chancen für alle beitragen und den Zugang in eine Großkanzlei „nahbarer“ gestalten. Wir sind beide Mentoren der Class24 in diesem Programm. Wir nehmen wahr, dass viele der Stipendiaten im Zuge ihres bisherigen Lebens- oder Studienverlaufs Diskriminierung erleben mussten. Zudem sehen wir, dass häufig Chancen, die zwar objektiv für alle bestehen, nicht alle Studenten im gleichen Ausmaß wahrnehmen.

Unser Austausch mit den Stipendiaten zeigt: Kinder aus Nichtakademikerfamilien sind oft vom Habitus der aus Juristenfamilien stammenden Studenten abgeschreckt. Studenten mit Migrationshintergrund haben oft nicht den Mut, sich bei einer Großkanzlei zu bewerben. Und v.a. Studentinnen sehen wegen der immer noch als „Männerdomäne“ angesehenen Großkanzleien ihren Einstieg lieber woanders. Diese Bedenken und Barrieren möchte das Stipendium überwinden und gezielt Studenten ansprechen, deren Weg in eine Großkanzlei nicht vorgezeichnet war.

20 Stipendiaten bilden Class24

Nach einem erfolgreichen Jahr unserer ersten Stipendiatengeneration, der Class23, startete im Februar 2024 die zweite Runde des Stipendiums für Chancengleichheit. Bei der Kick-off Veranstaltung im Frankfurter Büro von Baker McKenzie trafen erstmals die Anwälte, die sich als Mentoren engagieren, auf die 20 Stipendiaten der Class24. Nach einer Vorstellung des Programms durch Linda Sterk aus unserem HR Bereich hielt unsere Partnerin Anahita Thoms einen inspirierenden Impulsvortrag.

Vorstellung der Stipendiaten
Impulsvortrag von Anahita Thoms 

Dieser führte uns vor Augen, wie viel im Bereich Diversität bei Juristen noch zu tun ist und gleichzeitig, welches Potential in den nächsten Generationen steckt. Im Anschluss ergriffen einige unserer Anwälte selbst das Wort. Sie berichteten von ihren eigenen Lebenswegen und den Herausforderungen, denen sie sich selbst im Laufe ihres Studiums und ihrer Karriere stellen mussten.

Danach ging es weiter mit dem persönlichen Austausch. Wir hatten Gelegenheit, gemeinsam mit der Class24 in Kleingruppen erste Kennenlerngespräche zu führen und persönliche Erfahrungen zu teilen.

Gemeinsamer Besuch eines Kochstudios

Mentoring Circles

Ein Kernelement des Stipendiums liegt in den regelmäßigen Mentoring Circles. Diese ermöglichen den Stipendiaten im Laufe der kommenden zwölf Monate, sich während regelmäßiger Gespräche in ungezwungener und vertraulicher Atmosphäre über verschiedene Themen auszutauschen, die sie in ihrem Studienalltag oder mit Hinblick auf eine künftige Arbeitsstelle beschäftigen. Die Gespräche finden entweder virtuell oder – sofern möglich – auch persönlich vor Ort statt.

Unsere Kanzlei legt bei der Zusammensetzung der Mentoring Circles Wert darauf, Mentoren unterschiedlicher Rechtsgebiete und mit unterschiedlichen Hintergründen (Werdegang, Erfahrungsschatz, etc.) zusammenzubringen. Wir berücksichtigen dabei die Interessen der einzelnen Stipendiaten, um ihnen eine möglichst individuelle Betreuung bieten zu können.

Ein Rahmen, um individuelle Anliegen zu besprechen

Wir möchten für unsere Stipendiaten einen Rahmen schaffen, in dem wir individuelle Anliegen und Fragen rund ums Arbeiten in einer Großkanzlei und ebenso i.Z.m. der Prüfungs- und Examensvorbereitung besprechen und praktische Tipps geben können. Die Fragen reichen von Einstiegsvoraussetzungen und erwarteten Qualifikationen sowie der täglichen Arbeit in einer Großkanzlei, über den Austausch darüber, wie man die Zeit der Prüfungs- und Examensvorbereitung am besten gestalten und nutzen sollte, bis hin zu praktischen Tipps zu Lernmaterialien.

Zudem tauschen wir uns über Erfahrungen zum Referendariat und die Anwaltsstation aus oder diskutieren Fragen, wann ein Wechsel der Universität zwischen dem Ersten und Zweiten Staatsexamen sinnvoll sein könnte, wie werthaltig ein LL.M. ist, welche Möglichkeiten für Studenten ohne zwei Staatsexamen (z.B. Wirtschaftsjuristen) in der Kanzlei bestehen und welche Relevanz Auslandserfahrungen haben. Daneben möchten wir mit den Mentoring Circles auch den direkten Austausch der Class24 untereinander fördern

Garantiertes Praktikum und weitere Angebote

Außerdem ermöglichen wir jedem Stipendiaten, während eines garantierten Praktikums den Arbeitsalltag in unserer Kanzlei aus erster Nähe kennenzulernen. Sie sollen erleben können, wofür unsere Kanzlei steht und sehen, wie der berufliche Alltag aussehen kann. Auch hierbei gehen wir auf ihre Interessen und Schwerpunkte ein. Denn wir möchten die Praktikumserfahrung so bereichernd und lehrreich wie möglich gestalten.

Darüber hinaus können unsere Stipendiaten an weiteren kanzleiinternen Aktivitäten teilnehmen, wie z.B. Impulsvorträge und ein interkulturelles Präsenzseminar besuchen. Zudem bieten wir unseren Stipendiaten einen kostenlosen Zugang zur Jurafuchs Lern-App mit einer Feedbacksession. So erhalten sie individuell zugeschnittene Lerninhalte als umfassende Lernunterstützung.

Auch für Mentoren eine bereichernde Erfahrung

So vielfältig die Aktivitäten des Stipendiums auch sind – sie haben eines gemeinsam: die gegenseitige Offenheit im Umgang miteinander. Die Stipendiaten zu unterstützen und ihnen den Weg zu einer erfolgreichen juristischen Karriere zu ebnen, ist auch für uns als Mentoren eine sehr bereichernde Erfahrung.

Es bedeutet uns viel, unsere eigenen Erfahrungen auf dem bisherigen Karriereweg mit den Stipendiaten zu teilen. Wir konnten schon jetzt selbst viel von den Stipendiaten lernen. Es ist eine tolle  Möglichkeit, die nächste Generation von Juristen im Rahmen der Class24 auf ihrer beruflichen Reise ein Stück zu begleiten.

Basis für einen lange währenden Austausch

Nach zwölf Monaten endet das offizielle Programm für die Class24 im Februar 2025 – mit der Übergabe des Staffelstabs an die nächste Generation. Die Erfahrungen aus dem ersten Jahrgang von Stipendiaten zeigen: Der persönliche Kontakt zwischen Mentoren und Stipendiaten sowie zwischen den Stipendiaten untereinander reißt mit dem Ende des Stipendiums nicht ab. Vielmehr sind  zahlreiche nachhaltige persönliche Beziehungen entstanden. Ähnliches hoffen wir für unseren aktuellen Jahrgang.

Wir wünschen uns zudem, dass das Stipendium seinen Teil dazu beiträgt, die Chancengleichheit für unsere Stipendiaten zu erhöhen.

Author

Marta Zuliamis ist Senior Associate bei Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern

Author

Christian Witthus ist Senior Associate bei Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern