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Der Karriereweg vom Jurastudium bis zur Partnerschaft ist von zahlreichen Überlegungen geprägt. Die Partnerin und Co-Head der deutschen Energy & Infrastructure Industry Group von Baker McKenzie Claire Dietz-Polte berichtet über ihre Stationen und zeigt, welche Erwägungen für ihre Karriereschritte eine Rolle spielten.

Erster Schritt auf dem Karriereweg: Großkanzlei oder Boutique?

Viele Jura-Studierende stehen vor der Frage: Was passt besser zu mir nach dem Abschluss des Studiums – eine Großkanzlei oder eine Boutique? So erging es auch mir. Mein erster Kontakt mit einer Großkanzlei war ein Praktikum im Berliner Büro von Baker McKenzie während meines Jurastudiums. Hier arbeitete ich im Team an internationalen Mandaten mit.

Während meines Referendariats arbeitete ich sowohl in einer Großkanzlei im Bereich M&A Energy als auch in einer Boutique-Kanzlei für Marken- und Urheberrecht. In diesem Bereich hatte ich auch promoviert.

Internationalität und großvolumige Mandate

Nach dem Referendariat war mir klar: Ich möchte in einem internationalen Umfeld und an großvolumigen Mandaten arbeiten. Die endgültige Entscheidung fiel nach meinem LL.M.-Studium in New York. Während der New York Job Fair lernte ich Vertreter aller Großkanzleien in Deutschland kennen.

Schritt zwei auf meinem Karriereweg: 2011 stieg ich in den Bereich M&A Energy  einer internationalen Großkanzlei in Berlin ein. Mit dem Bereich Energy & Infrastructure kam ich erstmals im Referendariat in Berührung. Der Reiz der Arbeit in diesem Bereich ist, dass man zu einem sehr breiten Themenspektrum berät – bei sich ständig ändernder Regulierung. Damals lag der Fokus zwar noch viel auf der Beratung in der „alten“ Energiewelt, sprich Kohle, Atomkraft, Gas. Allerdings nahm die Beratung im Bereich erneuerbare Energien bereits Fahrt auf. So  habe ich über meine Arbeit direkt die Energiewende mitvollzogen.

Wechseln oder Bleiben? – Teil 1

Nachdem ich das Gefühl hatte, richtig in der Großkanzlei angekommen zu sein, sah ich mich plötzlich damit konfrontiert, mit meinem damaligen Managing Associate in eine andere Wirtschaftskanzlei zu wechseln. Die Herausforderung: ein Energieteam weiter auf- und auszubauen. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich für den Wechsel. Von Anfang an war ich hier eng in das Business Development einbezogen.

Großkanzlei und Familie?

Mir war auch wichtig, ein möglichst flexibles Arbeitsumfeld zu finden, das es mir erlaubt, Familie und Beruf zu vereinbaren. Dies wollte ich in einer Großkanzlei verwirklichen. Die Beförderung zum Senior Associate hatte mich darin bestärkt, den Karriereweg in der Großkanzlei weiterzugehen. Auch wollte ich meine spannende Arbeit im Bereich Energie- und Infrastruktur nicht aufgeben. So kam während meiner zweiten Karrierestation mein erstes Kind zur Welt. Meine Elternzeit teilte ich mit meinem Mann.

Wechseln oder Bleiben? – Teil 2

Die Partner meines Teams wollten erneut in eine andere Großkanzlei wechseln, um eine noch internationalere Plattform für ihren Business Case zu haben. Die Kanzlei war Baker McKenzie. Auch hier sollte es darum gehen, das bestehende Energie- und Infrastrukturteam weiter auszubauen. Zu dieser Zeit erwartete ich mein zweites Kind. Ich entschied mich für einen zweiten Wechsel – besonders wegen der Internationalität.

Counsel oder Partnerin?

Nach einjähriger Elternzeit arbeitete ich auf meinem Karriereweg weiter auf den nächsten Schritt hin: die Beförderung zum Counsel. Dies schien mir mit kleinen Kindern  der richtige Zwischenschritt auf dem Weg zur Partnerschaft. Nach einer kurzen Babypause mit meinem dritten Kind wurde ich zur Counsel ernannt. Kurz danach hatte ich die Chance, die Leitung der deutschen Industriegruppe Energie & Infrastruktur in der Kanzlei zu übernehmen und ein eigenes Team aufzubauen. Dies ermöglichte mir, nach nur einem Jahr Counsel Partnerin zu werden.

Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen, ist eine Herausforderung. Gerade die letzten zwei Jahre der Pandemie, in denen fast nichts planbar war, waren ein Drahtseilakt. Hier hat es geholfen, dass ich meine Arbeitszeit flexibel gestalten kann.

Weiterentwickelte „bAgile“-Policy: „2+2+1“-Modell

Die weiterentwickelte „bAgile“-Policy der Kanzlei (Modell „2+2+1“) sieht seit 1. Februar 2022 vor, dass man zwei Tage im Büro anwesend ist, zwei Tage von zu Hause aus arbeiten kann und einen weiteren Wochentag flexibel im Home Office oder Büro. In das Modell  flossen die Erfahrungen mit mobilem Arbeiten während der Corona-Pandemie ein. Vor allem wichtig ist die Unterstützung meines privaten Umfelds – die meines Mannes, der Großeltern und der Babysitterin. Hier ist Organisationstalent gefragt.

Herausforderungen als Partnerin – die Energiewende mitgestalten

Mein Karriereweg hat mich zur Partnerschaft geführt. Als Partnerin und Co-Head der deutschen Energy & Infrastructure Industy Group der Kanzlei  unterstütze ich Mandanten aktiv, ihre individuelle „Energiewende“ zu gestalten und ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.

Besonders unterstützt mein Team beim Erwerb oder der Projektentwicklung von Erneuerbaren Energien-Projekten, z.B. Wind, Solar, Wasserstoff, und Batteriespeichern. Außerdem beraten wir beim Erwerb strategisch wichtiger Unternehmen, etwa Betreiber und Anbieter von Ladeinfrastruktur, Anbieter von Energie-Contracting-Lösungen und Dienstleister im Bereich Energieeffizienz. Wir übernehmen nicht nur ganz klassisch die rechtliche Beratung, sondern helfen den Unternehmen , Projekte und neue Geschäftsmodelle aufzusetzen, z.B. im Bereich E-Mobility, um die Unternehmenstransformation voranzutreiben.

Author

Claire Dietz-Polte ist Partner bei Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern